VIETNAM – In der Gemeinde Binh Phu verfügen die Khmer-Einwohner endlich über gute sanitäre Bedingungen.
Im Mekongdelta liegen oft zwei Realitäten nur wenige Meter voneinander entfernt. Einerseits befinden sich dort die privilegierten Haushalte der Ethnie der Kinh, sie bilden in Vietnam die Mehrheit und leben rund um die grossen Verkehrsachsen. Andererseits leben die Khmer in dörflichen Haushalten unter sehr prekären Bedingungen. Bisher verfügten sie weder über fliessendes Wasser noch über Toiletten. Dank unserer Unterstützung konnte Abhilfe geschaffen werden.
Bis vor kurzem nutzte die Familie Van Nghia den Fischteich als Toilette. Eine Holzhütte befand sich über dem stehenden Wasser. Das verschmutzte Wasser breitete sich jeweils bis zu den umliegenden Häusern aus und stellte eine Gefahr für die Gesundheit dar.Die Familien hatten sich an unser Team gewandt und um bessere sanitäre Bedingungen gebeten. Sie selbst haben die Mauern und das Dach errichtet, Arbeiter haben eine Klärgrube ausgehoben und eine Toilettenschüssel aufgestellt. „Das sind moderne Toiletten. Sie sind fast zu schön, um sie zu benützen“, scherzt ein Einwohner. Die Bevölkerung hat zudem gewissenhaft an Sensibilisierungskursen für eine gute Hygiene teilgenommen. Sie haben sich auch dazu verpflichtet, die neuen Einrichtungen langfristig zu unterhalten. Die Begeisterung ist spürbar.
Vor der Realisierung des Projekts waren nur die wohlhabendsten Familien ans Wassernetz angeschlossen, d.h. nur 37% der Wohnungen der Gemeinde. Heute bringen die 13 km zusätzlicher Kanalisation den anderen 226 Familien eine grosse Erleichterung. Sie müssen nicht mehr verschmutztes Wasser konsumieren und haben erlebt, wie ihr tägliches Leben sich dank einer guten Wasserqualität verändert hat.
Die Minderheiten werden vernachlässigt
Obwohl die Investitionen der Regierung zunehmen, sind die Khmer oft die letzten, die davon profitieren. Mit der Unterstützung der Khmer haben wir nicht nur eine gerechtere Entwicklung zum Ziel, sondern schenken auch einer Minderheit Aufmerksamkeit, die ansonsten eine unsichtbare Existenz im Schatten der Mehrheit bleibt.
Zahlen zum realisierten Projekt:
Roman Twerenbold
Übersetzt von Britta Buxmann
- 13.2 km Kanalisation
- 226 zusätzliche Haushalte mit dem Wassernetz verbunden
- Toiletten mit Klärgruben für 100 arme Familien