Ein wahres Schlaraffenland.

Senegal - In einer unwirtlichen Umgebung legen Gruppierungen Gemüsegärten an. Verrückt oder erfolgsversprechend?

Die Arbeit in der Landwirtschaft ist in der Region Kaffrine eine Herausforderung. Die Temperaturen steigen regelmässig auf über 40 Grad an und die kumulierte Niederschlagsmenge beträgt gerade einmal 600 mm. Die Bauern säen dort zu Beginn der Regenzeit im Juli auf grossen Flächen vor allem Hirse, Mais und Erdnüsse aus. Es ist eine mühsame Arbeit. Sie wird mithilfe von Pferden durchgeführt. Einige Monate später ist Erntezeit, die zwischen Ende Oktober und Dezember stattfindet. Danach ruht die landwirtschaftliche Tätigkeit, bis das nächste Landwirtschaftsjahr beginnt.

Eine (R)Evolution

In den letzten zehn Jahren haben einige Familien damit begonnen, in dieser „Zwischensaison“ Gärten anzulegen. Zunächst beschränkten sich die Gärten auf die Umgebung der Wohnhäuser und wurden auf Familienebene bewirtschaftet, mit der Zeit bildeten sich Gruppierungen. Die Anfänge waren zaghaft, weil die natürlichen Umstände diese Aktivität ziemlich erschweren. Es muss mindestens eine Wasserstelle bestehen und eine durch eine Umzäunung gesicherte Fläche vorliegen.

Während des ganzen Jahres anbauen

Durch die Unterstützung von Nouvelle Planète können diese Hindernisse beseitig werden. Sie eröffnet die Möglichkeit, das unwirtliche Land in eine grüne Oase zu verwandeln.

Das ist erst der Anfang, denn die Gruppierungen haben viel Arbeit vor sich, um diesen Traum zu verwirklichen: Sie müssen Windschutzhecken anlegen, Obstbäume pflanzen, um ein schützendes Blätterdach zu bilden, und mit der Kompostproduktion beginnen. Die Begleitung durch die Agrartechniker ist entscheidend, da die Mitglieder der Gruppierungen ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Einige Zeit später ist die Umgebung nicht mehr wiederzuerkennen, die Verwandlung ist beeindruckend.

Vielfältige Vorteile

Tomaten, Zwiebeln, Chilischoten, Kohl, Karotten, Auberginen, Minze, Salate wachsen in Hülle und Fülle, und nicht zu vergessen die Früchte: Orangen, Mangos, Zitronen, Papayas und Mandarinen. Die neuen Gemüsebäuerinnen sind begeistert: „Die Ernährungssicherheit unserer gesamten Region wird erhöht und wir können von vielen zusätzlichen Arbeitsplätzen profitieren, da wir die Saisonabhängigkeit der landwirtschaftlichen Tätigkeit durchbrechen. Ausserdem wird die Solidarität im Dorf gefestigt.“

Gemüseanbau in der Region Kaffrine: verrückt oder erfolgsversprechend? Zweifellos beides.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Janine Teissl