Das Schälen, eine minutiöse Arbeit.

Senegal - Das erste Betriebsjahr der Cashew-Nuss-Verarbeitungsanlage von Nguindir in der Casamance ist gerade zu Ende gegangen. Wir ziehen mit der Präsidentin und der Sekretärin der Gruppierung Bilanz.

Was ist die Bilanz der Cashew-Nuss-Verarbeitungsanlage nach einem Jahr?

Im Verlauf dieses ersten Jahres sind 17 Tonnen Cashew-Nüsse durch diese Anlage gelaufen. Wir haben einen Gewinn von umgerechnet CHF 1’531.- erzielt. Mit den Aktivitäten sind wir zufrieden, aber trotzdem sind wir uns bewusst, dass wir uns noch verbessern können.

Wie viele Personen arbeiten in der Anlage?

93 Personen zwischen 24 und 54 Jahren, davon 91 Frauen, arbeiten in der Anlage. Sie sind in vier Gruppen aufgeteilt, die sich abwechselnd die Verarbeitungsaufgaben teilen.

Was hat die Verarbeitungsanlage in ihren Leben verändert?

Für die Frauen hat die Verarbeitungsanlage einen Ort geschaffen, an dem sie sich treffen und die Gemeinschaft pflegen können, über die wirtschaftlichen Aktivitäten hinaus. Dies hat den Frauen, selbst den sehr schüchternen unter ihnen, ermöglicht ihr Selbstvertrauen zu stärken und die Schul- und Gesundheitskosten für ihre Kinder zu übernehmen. Die Familien haben sogar Geld angespart, um neue Projekte wie Gemüseanbau und Kleinhandel zu beginnen.

Was sind die grössten Herausforderungen?

Wir sind drei grossen Herausforderungen begegnet: Erstens ist es nicht einfach, alle Mitglieder in die Aktivitäten der Anlage zu integrieren. Wir sind viele. Zweitens erfordern die Preisschwankungen eine besondere Aufmerksamkeit aufgrund der Spekulation und der Menge der Cashew-Nüsse. Schliesslich verkaufen wir an die Wiederverkäufer nicht auf Kredit, so wie es die anderen Anlagen machen. Dies verlangt, dass die Wiederverkäufer über eine gute finanzielle Kapazität verfügen, dies schränkt unseren Handlungsspielraum gleichzeitig ein.

Haben Sie eine Anekdote zu erzählen?

Am Anfang waren unsere Ehemänner zurückhaltend, uns arbeiten gehen zu lassen. Sie dachten, wir würden mehr reden als arbeiten. Aber an dem Tag, als wir mit dem ersten Lohn nach Hause kamen, baten sie uns, ihnen eine Stelle in der Anlage zu geben.

Wie seht ihr die Zukunft der Verarbeitungsanlage?

Unsere Ambitionen wachsen von Tag zu Tag. Wir träumen davon, unsere Verarbeitungsanlage zum Vorbild für die ganze Region zu machen. Wir verhandeln derzeit mit dem Dorfvorsteher, damit er uns Land zum Pflanzen unsere eigenen Cashew-Bäume gibt. Auf lange Sicht möchten wir elektrische Öfen installieren, um die Menge der verarbeiteten Nüsse zu erhöhen.

Seckou Biaye und Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Aline Tantscher