Mit der Verbriefung sind die Gemeinschaften rechtlich bei sich zuhause.

Peruanischer Amazonas - 66 indigene Gemeinschaften werden Grundbesitzer. Das ist mehr als vorgesehen!

Anfang 2021 stellt sich unser strategischer Partner, CEDIA, der Herausforderung, 44 indigene Gemeinschaften im Unteren-Ucayali im peruanischen Amazonas als Grundbesitzer eintragen zu lassen. Die Arbeit war auf drei Jahre verteilt geplant und sollte zur Eintragung von einigen 180‘000 Hektaren führen, somit einer Fläche vergleichbar mit derjenigen des Kantons Freiburg. Nun hat CEDIA schliesslich die Arbeiten zur Verbriefung von 249‘186 Hektaren und die Geo-Referenzierung von weiteren 63‘726 Hektaren verwirklichen können. Die Geo-Referenzierung betrifft diejenigen Gemeinschaften, die eine in den neunziger Jahren erlangte Besitzurkunde haben, die aber aktualisiert werden muss, denn die Verbriefungsmethodik, die zu jener Zeit in Gebrauch war, hatte nicht die Genauigkeit, die heute gefordert ist. Ohne diese Aktualisierungsarbeit der alten Landrechte kann es zu einem juristischen Vakuum kommen, welches das Aufkommen von Konflikten zwischen den Gemeinschaften und den Siedlern begünstigt.

Anerkennung läuft

Alles in allem hat das Projekt erlaubt, dass die Landrechte von 66 Gemeinschaften geklärt und gefestigt wurden, insgesamt 312‘912 Hektaren, also eine Fläche von der Grösse des Kantons Waadt. Bis jetzt haben 28 dieser Gemeinschaften ihre offizielle und definitive Eintragung erhalten. Die 38 verbleibenden müssen noch warten.

Ihre technischen Dossiers sind komplett, sie müssen sich aber noch gedulden, bis die Behörden gewisse rechtliche Aspekte des Grundbesitzes klären. Sobald sämtliche Dossiers genehmigt sind, wird das Endresultat das ursprünglich geplante bei weitem übertreffen.

Unerwartetes zu bewältigen

Die Arbeit vor Ort war kein Zuckerschlecken. Beispielsweise waren die Arbeiten in der Gemeinde Nuevo Canchahuaya bereits abgeschlossen und die technischen Unterlagen warteten auf die Genehmigung durch die regionalen Behörden, als der Fluss Ucayali seinen Lauf änderte und einen Teil der vorgesehenen Fläche mit sich riss. Daraufhin musste die Arbeit neu aufgerollt werden, um die richtigen Grenzen herzustellen. Anderes Beispiel: der ganze Antrag der Gemeinschaft von Nueva Esperanza de Atenas wurde für ungültig erklärt, als die regionalen Behörden feststellten, dass das ganze Gemeinschaftsgebiet bereits einen privaten Besitzer hatte. Dabei handelte sich um eine Person, die seit Jahrzehnten nicht mehr in das Gebiet zurückgekehrt war, deren Landbesitz nicht geleugnet werden konnte. Der Besitzer lehnte es ab, zu verhandeln.

Dieses Projekt war möglich dank dem CEDIA, seiner Beharrlichkeit und Opferbereitschaft bei der Arbeit. Die Beamten von Loreto haben sich in keiner Weise ausgeruht. Sie haben die Arbeit vor Ort in den Momenten begleitet, wo ihre Anwesenheit erforderlich war, insbesondere um die Übereinstimmung der etablierten Gebietsgrenzen festzustellen.

Jeremy Narby und Aurélien Stoll

Übersetzt von Katharina Althaus