Peruanischer Amazonas - Formabiap, das sein 37-jähriges Bestehen feiert, ist eine tragende Säule der interkulturellen Bildung. Ein Rückblick auf einen bemerkenswerten Werdegang.
Vor 37 Jahren entstand Formabiap als Reaktion auf die Bildungskrise indigener Gemeinschaften im peruanischen Amazonas. Es handelt sich um das Ausbildungsprogramm für zweisprachige Lehrkräfte des peruanischen Amazonas. Formabiap wird gemeinsam von AIDESEP (Interethnischer Vereinigung zur Entwicklung des peruanischen Waldes) und der peruanischen Regierung verwaltet und ist die pädagogische Hochschule von Referenz für indigenen Gemeinschaften. Sie bietet angehenden Lehrpersonen für die Schulen der indigenen Gemeinschaften eine relevante Ausbildung, die die lokalen Sprachen und Kulturen respektiert. Neben dem klassischen Unterricht in Spanisch und den lokalen Sprachen bietet sie Kurse an, die die lokalen Kulturen und die Umwelt der Region wertschätzen und fördern.
Letztes Jahr hatte ich die Gelegenheit, die Schule in Zungarococha am Stadtrand von Iquitos zu besuchen. Dort entdeckte ich bemerkenswerte Initiativen zur Wiederaufforstung und zum Schutz der Biodiversität im Amazonas und führte bereichernde Gespräche mit den angehenden Lehrkräften. Delma, eine Quechua-Frau, erzählte mir, wie wichtig ihre Ausbildung für die Aufwertung ihrer Sprache und ihres angestammten Wissens ist.
„Anfangs war ich meiner eigenen Kultur gegenüber zurückhaltend, aber allmählich verstand ich, dass zweisprachige interkulturelle Bildung ein Recht und eine Form von Gerechtigkeit ist. Heute bin ich eine engagierte Pädagogin und stolz auf meine Herkunft.“ Die Schule hat auf diese Weise Hunderte junger indigener Menschen, die unterrichten möchten, unterstützt und ihnen geholfen, ihre Identität zu stärken.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Trotz der Erfolge, die unter anderem dank der 26-jährigen Unterstützung von Nouvelle Planète erzielt wurden, steht Formabiap vor grossen Herausforderungen, obwohl sie von der Regionalregierung von Loreto unterstützt wird. In den letzten fünf Jahren ist die Unterstützung durch die internationale Zusammenarbeit erheblich zurückgegangen, da sich viele Organisationen aus Lateinamerika zurückgezogen haben. Angesichts dieser Herausforderungen haben sich die Studierenden mobilisiert. Sie demonstrierten am 21. Februar. Sie konnten erreichen, dass die Behörden die Finanzierung der Kurse weiterhin gewährleisten, doch diese weigerten sich, die Stipendien weiter zu zahlen. Deshalb fällt es vielen Studierenden, die oft aus abgelegenen Gemeinschaften stammen, schwer, die notwendigen Mittel aufzubringen, um vor Ort zu wohnen und ihr Studium fortzusetzen.
Anlässlich seines 37-jährigen Jubiläums bekräftigt Formabiap sein Engagement für die Ausbildung indigener Lehrkräfte, die stolz auf ihre Identität sind und sich für ihre Gemeinschaft engagieren.
Aurélien Stoll
Übersetzt von Eric Kisbulck