Myanmar - In unseren Interventionsregionen kann man kein Zeichen von Deeskalation feststellen. Abseits der Öffentlichkeit spielt sich täglich eine Tragödie ab.
Die aktuelle Situation ist aus Mangel an unabhängigen Informationen schwierig zu bewerten. Ausserdem unterscheidet sie sich stark von einer Region zur anderen. Gemäss den Schätzungen des UNHCR gibt es seit dem Staatsstreich 1‘827‘000 intern Vertriebene und 88‘300 Flüchtlinge in den Nachbarländern. Zahlreiches Privateigentum wurde ebenfalls zerstört. Unglücklicherweise ist keine Deeskalation des Konflikts in Sicht, ganz im Gegenteil.
Eine besorgniserregende Situation
Betreffend der Region im Nordwesten von Myanmar, wo Kalay und Tonzang unsere Interventionsgemeinden sind, erwähnt der UNHCR-Bericht: „Die Situation bleibt sehr unbeständig. Der Einsatz von schweren Waffen ist üblich. Luftangriffe und Brandstiftungen an Häusern und Dörfern durch die Armee dauern an und verursachen Verletzte, zivile Opfer und Vertreibungen grossen Ausmasses. Es wurden Vorfälle im Zusammenhang mit Landminen gemeldet, welche die Bewegungsfreiheit und die Beschaffung des Lebensunterhalts einschränken. Häufige Unterbrechungen von Telekommunikationsverbindungen und des Internets an zahlreichen Orten kommen dazu.“ Diese Informationen decken sich mit der von unserem strategischen Partner berichteten Realität.
Angesichts dieses menschlichen Leids können wir nicht untätig bleiben. Seit mehr als einem Jahr organisieren wir in Zusammenarbeit mit lokalen Netzwerken Unterstützung, für die am stärksten gefährdeten Menschen.
Es geht darum, sie mit Nahrungsmittel, Medikamente, Decken und manchmal Blachen zu versorgen, um damit ihre provisorischen Unterkünfte zu verstärken. Die Begünstigten berichten von ihrer Verzweiflung: “Ich hatte einen kleinen Laden, der es mir ermöglichte, normal zu leben. Das Militär hat ihn zerstört. Ich weiss nicht mehr, was tun, es ist eine Katastrophe. Eure Unterstützung kommt rechtzeitig“ oder „Ich habe mein zweistöckiges Haus vor drei Jahren gebaut. Als das Militär einmarschierte, sind wir gefl üchtet. Von unserem Unterschlupf aus haben wir nur noch den Rauch unseres brennenden Hauses gesehen. Was für ein Schicksalsschlag, wir haben alles verloren. Eure Unterstützung geht uns direkt ins Herz und erlaubt, unseren Nahrungsbedarf für mindestens einen Monat zu decken.“ Es bleibt uns nur noch, auf einen Ausweg in diesem festgefahrenen Konflikt zu hoffen, der sich von Tag zu Tag zum grossen Leidwesen der Bevölkerung hinzieht.
- 960 Säcke Reis, umgerechnet 48 Tonnen,
- 2’824 l Speiseöl,
- 3.895 Tonnen Linsen,
- 200 Packungen Schmerzmittel,
- 278 Blachen,
- 275 Decken.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Katharina Althaus