Der Elan der Lehrkräfte an der Schule von Tsarafara ist vorbildlich.
Die Erstklässler der Schule von Ambovomahasoa lernen „Schnürlischrift“.

Madagaskar - Die Evaluationsreisen bieten die einmalige Gelegenheit, zu sehen, wie sich die Projekte entwickelt haben. Dabei braucht es Zeit, um zu überzeugenden Ergebnissen zu gelangen, beispielsweise bei den Schulen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir eine möglichst schnelle Befriedigung unserer Bedürfnisse erwarten. Auch die Entwicklungszusammenarbeit ist von dieser Tendenz betroffen. Schliesslich müssen wir beweisen, dass unsere Inter­vention nützlich war und dass wir das Vertrauen auch verdienen – eine durchaus legitime Erwartung. Doch die uns zur Verfügung stehende Zeit ist für die Realität vor Ort häufig zu knapp.

Kurzfristige Enttäuschungen

Auf die Errichtung der Primar­schulen in Tsarafara und Ambovomahasoa im Jahr 2013 folgte eine Zeit der Ungewissheit. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler blieb tief. Bei Schulbeginn waren es 66 respektive 110 Schülerinnen und Schüler. Dabei wurden für die fünf Primarstufen nicht alle der fünf Klassenzimmer genutzt. Es deutete alles auf einen derben Misserfolg hin, zumal der Staat den Schulen nicht genügend beamtete Lehrkräfte zugewiesen hatte. Hatte unser Koordinationsteam die Lage vor Ort nicht sorgfältig genug analysiert?

Langfristige Erfolge

Seither sind fünf Jahre vergangen. An der Schule von Tsarafara werden heute 197 Schülerinnen und Schüler von 7.30 Uhr bis 13.00 Uhr unterrichtet und in jener von Ambovo­mahasoa 218. Die Lehrkräfte sowie die Elternvereinigungen dieser zwei Dörfer liessen sich trotz aller Herausforderungen nie entmutigen. Heute sind die Ergebnisse hervorragend: 60 % der Schülerinnen und Schüler bestanden die Aufnahmeprüfung für die Sekundarschule – eine der höchsten Raten der entsprechenden Schulbezirke.

Die Quintessenz dieser zwei Erfahrungen ist, dass zur Schaffung solider Grundlagen eine Anlauf- sowie eine Aneignungsphase notwendig sind. Eine Etappe zu überspringen, hätte früher oder später zu heiklen Situationen geführt. Anstatt unrealistische Forderungen zu haben und sofortige Ergebnisse zu erwarten, plädieren wir also für mehr Geduld in unserer Welt.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Barbara Sterchi