Madagaskar - Eine Überflutung hat die Staumauer des Bewässerungssystems im Dorf Behorimo beschädigt. Dieses Ereignis hat bei den betroffenen Bauern Spuren hinterlassen und eine beispiellose Initiative von verantwortungsbewusstem Handeln ausgelöst.
Der Staumauer von Behorimo ist auf felsigen Grund gebaut und schien unverrückbar. Davon waren seine NutzerInnen überzeugt – bis zu jenem verhängnisvollen Tag, als es von einem Hochwasser überflutet und ein Teil davon beschädigt wurde. Die Bauern erzählen nicht gerne davon, denn sie befürchteten, das verloren zu haben, was ihnen erlaubte, ihre 40 Hektaren Ackerland zu bewässern. Zudem schämen sie sich.
Dass diese Überflutung einen so grossen Schaden anrichten konnte, ist zum grossen Teil auf die mangelnden Unterhaltsarbeiten der Dorfbewohner zurückzuführen. Trotzdem, sie haben sich durch diesen Schicksalsschlag nicht unterkriegen lassen. Die sechs Mitglieder des Komitees haben einen Plan erarbeitet um die Situation in Griff zu kriegen. Zuerst soll in monatlichen Sitzungen das Vorgehen zur Wartung der Staumauer organisiert werden. Dieser Entschluss war der Anfang zur Veränderung der Situation. Die monatlichen Zusammenkünfte sollen das Verantwortungs- und Zusammengehörigkeitsgefühl fördern. Ebenso wurde beschlossen, die Anlage fünfmal und den Verteilkanal zehnmal pro Jahr von Schwemmsand zu reinigen.
Seither sind es zwischen 20 und 30 Nutzer, die sich mit einer warmen Mahlzeit entschädigt, an diesen Unterhaltsarbeiten beteiligen. Alle Aktionen und Mitgliederbeträge werden schriftlich dokumentiert. Seither haben sie ihr Selbstvertrauen wiedergefunden – und auch einen gewissen Stolz.
m 24 gestiegen. Das scheint erstaunlich, ist doch die zu bewässernde Fläche gleichgeblieben. Das Komitee hat dieses Rätsel aufgelöst: „Wir wollen die Jungen in unsere Bemühungen integrieren. So werden die Kenntnisse über die Anlage und die Verantwortung schrittweise an die nächste Generation weitergegeben.“ Welche Weisheit und Voraussicht! Zum ersten Mal erleben wir die bewusste und geplante Übergabe einer Bewässerungsanlage an die nachfolgende Generation. Wir sind voller Hoffnung, dass das Beispiel auch andere Gemeinschaften beflügeln wird.
Wie Phönix aus der Asche ist die landwirtschaftliche Bewässerung wieder aufgestiegen und das dank der Initiative des Komitees und dank des vorbildlichen Einsatzes der NutzerInnen. Im Nachhinein scheint der Schock durch die Überflutung die Türen zum weitsichtigen Handeln geöffnet zu haben
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Susanne Privitera