Bauplan des vorgesehenen Reservoirs.

Guinea - Wer hätte gedacht, dass die Dorfbevölkerung im Wasserschloss Westafrikas schmutziges Wasser trinken muss? Wir beleuchten eines der vielen Paradoxa in Guinea.

Die Umgebung ist traumhaft. Bewaldete Hügel erheben sich hinter dem Dorf Kebefriguiya bis auf 1000 m. Entlang der schwarzen Felsen stürzen Wasserfälle in die Tiefe und erwecken den Anschein, die Hügel würden schwitzen. Diese Wasserfälle sind eine Erklärung für die Üppigkeit der Gegend. In der Nähe erblicken wir geschäftige Frauen an einem vom Fluss gebildeten Weiher. Sie waschen dort ihre Kleider und gleich daneben trinkt das Vieh. Bis zu diesem Weiher brauchen die Frauen 15 Minuten.

Der Schock

Dieses idyllische Bild wird plötzlich zerstört: Am selben Ort füllen junge Mädchen ihre Wasserkanister. Alarmstufe Rot: das Wasser wird als Trinkwasser, zum Waschen und für das Vieh gebraucht! Ein immenses Gesundheitsrisiko. Die im Gesundheitszentrum geführten Statistiken bestätigen unsere Befürchtungen: über 40 % der Krankheitsfälle hängen mit dem Konsum von verschmutztem Wasser zusammen! Allem Anschein nach behandeln die Dorfbewohner das Wasser weder mit Chlor noch kochen sie es vor dem Konsum.

Die Lösung

Damit das Dorf mit Trinkwasser versorgt ist, haben die Dorfbewohner in Zusammenarbeit mit unserem Koordinationsteam beschlossen, 2 km stromaufwärts die Quelle zu fassen, welche in den Hügeln entspringt. Um die Trinkbarkeit zu gewährleisten, wird das Wasser im Reservoir chloriert, bevor es zu den vier Trinkbrunnen geleitet wird. Gleichzeitig führen wir eine Sensibilisierungskam­pagne für Hygiene durch. So wird die Bevölkerung besser verstehen, worum es geht und ihr Verhalten anpassen

Nur 42,3 % der Landbevölkerung von Kindia hat Zugang zu einer Trinkwasseranlage in einem Umkreis von 1 km mit der Garantie 10 l pro Person und Tag zur Verfügung zu haben. Dank dem Projekt in Kebefriguiya wird dieser niedrige Prozentsatz verbessert. Ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Technische Daten zur Wasserversorgung:

  • Wasserfassung
  • 4,5 km lange Leitungen
  • 4 Trinkwasserbrunnen mit je 4 Hahnen
  • 1 Reservoir

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Mireille Panicali