Guinea Conakry - „Prävention ist die beste Medizin“, heisst das Sprichwort. Aber wenn die Menschen keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, ist es nicht anwendbar. Beispielsweise im Dorf Kirita.
Auf dem Weg zum Dorf Kirita orientieren wir uns an den zwei Felsvorsprüngen in der Ferne, die in den Himmel ragen. Die BewohnerInnen des Dorfes schenken dieser traumhaften Landschaft jedoch kaum Beachtung. Sie haben andere Sorgen.
Isolation mit schwerwiegenden Folgen
18 Kilometer Schotterpisten trennen Kirita von der Hauptstrasse. Ein echter Hindernisparcours, zumal die Transportmittel knapp sind. Bei medizinischen Problemen wird es kritisch. Die nächstgelegenen Gesundheitsposten sind über 20 Kilometer entfernt, was eine stundenlange Anfahrtszeit bedeutet. Dadurch sind die Transportkosten letztlich höher als die Kosten der medizinischen Behandlung selbst! Solche Verhältnisse führen zu riskanten Verhaltensweisen: Selbstmedikation, Versorgung mit sogenannten „Medikamenten“ von Strassenhändlern, die sich als selbsternannte Ärzte ausgeben, oder das Warten bis zur letzten Minute, um eine medizinische Einrichtung aufzusuchen. Wird man in Kirita krank, kann das leicht in einer Tragödie enden.
1000 m2 Land und 6000 Ziegelsteine
Auf Anstoss der Jugendlichen und Dorfbehörden mobilisierte sich die Bevölkerung. Es musste eine Lösung her: Ein Gesundheitsposten. Mit den Beiträgen der EinwohnerInnen konnten ein Grundstück von 1000 m2 erworben und 6000 Ziegelsteine hergestellt werden. Ein erster ermutigender Schritt, doch die finanziellen Mittel fehlten, um das Projekt durchzusetzen. Dies, obwohl es von der Direktion des Gesundheitsamts von Kindia als Priorität anerkannt wurde. Das Projekt der DorfbewohnerInnen befand sich in einer Sackgasse.
Angesichts dieser ernsten Lage kontaktierte die Bevölkerung über die Behörden unser Koordinationsteam. Es folgten Diskussionen und Evaluationen vor Ort. Herausgekommen ist ein Projekt, zugeschnitten auf die medizinischen Bedürfnisse des Dorfes: Geplant sind der Bau eines neuen Gesundheitszentrums inklusive Ausstattung, die Ausbildung eines Gesundheitskomitees und die Sensibilisierung der Bevölkerung. Die Direktion des Gesundheitsamts hat bereits der Rekrutierung einer Oberschwester und einer Hilfsschwester zugestimmt. Für die 3700 EinwohnerInnen von Kirita und Umgebung wird bald eine spürbare Veränderung stattfinden.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Pia Bangerter