Burkina Faso - Bevor die Gärten angelegt werden, ist es wichtig zu wissen, wer davon profitieren wird. Ein Augenschein in Didyr.
Es sind die Frauen, die uns darum bitten, neue Gemüsegärten anzulegen. Angetrieben von dem Wunsch, die Ernährung ihrer Familie zu verbessern sowie ein zusätzliches Einkommen zu generieren, möchten sie ganzjährig anbauen und den Kleinhandel ausbauen. Unser strategischer Partner BCOD besuchte sie, um sie besser kennenzulernen. Sie berichten von ihrer Lebenserfahrung in abgelegenen Dörfern, die nur über Sandpisten erreichbar sind und weder über einen Trinkwasserzugang noch über Strom verfügen.
“Die meisten von uns leben in Lehmhäusern mit Blechdächern. Im Durchschnitt leben wir zu neunt pro Haushalt mit drei bis sechs Kindern. Unser einziger Besitz sind das Fahrrad und ein Telefon. Mit wenigen Ausnahmen verdienen wir mit der Bewirtschaftung der Felder weniger als CHF 500.- pro Monat. Mehr als die Hälfte von uns hat noch nie eine Schule besucht, und von denen, die sie besucht haben, haben 34% sie nie abgeschlossen. Eines unserer grössten Probleme ist der Nahrungsmittelmangel in bestimmten Monaten: 93% unserer Familien haben nicht genug zu essen, wobei es während drei bis vier Monaten im Jahr zu Wasserknappheit kommt. Diese Situation führt dazu, dass es viele Fälle von Unterernährung bei Kindern gibt.”
Um diese Schwierigkeiten zu meistern, organisieren sich die Frauen und starten kleine Projekte wie den Gemüseanbau auf kleinen Flächen von 200 bis 500 m2 in der Nähe ihrer Häuser. In Didyr gärtnern 71% der Frauen. Doch ohne Wasser ist der Anbau nur saisonal möglich. Zurzeit verfügen 94% der Gemüseanbauerinnen über keine Brunnen und 90% über keine Zäune zum Schutz ihrer Kulturen. Zudem mangelt es fast allen Gemüsebäuerinnen an Werkzeugen und Saatgut. Unter diesen Bedingungen bleiben die Erträge begrenzt. Aber die Frauen bleiben hartnäckig und entwickeln an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Techniken wie die Kompostierung und das Mulchen. Sie helfen sich gegenseitig, möchten ihr Wissen erweitern und hoffen durch die Entwicklung von Kleinkrediten auf eine bessere Zukunft. Und vor allem hoffen sie auf Unterstützung.
In dieser Situation der Gemeinde Didyr, die etwa 200 km nordwestlich von Ouagadougou liegt, interveniert Nouvelle Planète. Unser Ziel ist es, diese Frauen zu unterstützen, indem wir ihnen die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen: Ausbildung, Ausrüstung, Zugang zu Wasser usw. Wir möchten sie dabei unterstützen, zu Akteurinnen ihrer eigenen Entwicklung zu werden und ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Philippe Randin
Übersetzt von Janine Teissl