Die in Tienlour hergestellte Karitébutter.

Burkina Faso - Unter den von den Frauengruppierungen entwickelten Aktivitäten nimmt die Verarbeitung der Kariténuss einen besonderen Stellenwert ein.

In unseren Interventionsgebieten, den Gemeinden Didyr und Godyr, haben sich Frauengruppierungen an uns gewandt, um Aktivitäten zu entwickeln, mit denen sie ein Einkommen erwirtschaften können. Die Hauptaktivität, die gleichzeitig auch am wertvollsten ist, ist der Gemüseanbau. Parallel dazu wollen alle Gruppierungen, die von uns unterstützt werden, die Verarbeitung der Kariténuss zu einer Paste entwickeln.

Ein gutes Einkommen

Der Markt ist interessant. Westliche und asiatische Länder lieben die Früchte dieses in den Sahel-Ländern einheimischen Baumes. Sie stellen daraus Karitébutter her, die sowohl in der Schokoladen- als auch in der Kosmetikindustrie verwendet wird. Weil die Zahl der Bäume abnimmt und gleichzeitig die Nachfrage steigt, explodieren die Preise. Der Verkauf von Nüssen im Rohzustand ist jedoch finanziell uninteressant. Es ist sinnvoller, die Nüsse zu Butter zu verarbeiten, um einen Mehrwert zu erzielen.

Unerlässliche Schulungen

In den Dörfern, in denen wir aktiv sind, sind die Frauen, die für die Karitéernte zuständig sind, Analphabetinnen.

Beim Ausüben von Aktivitäten jeglicher Art laufen sie Gefahr, die geplanten Ergebnisse nicht zu erreichen, weil sie nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügen. Sie sind sich dieses Umstandes sehr bewusst und haben ein grosses Bedürfnis nach Beratung. Die Schulungen, die wir organisieren, sind oft die ersten, an denen sie teilnehmen können. Vor kurzem haben in den Dörfern Tienlour und Sienne 26 Frauen von einer Schulung profitiert.

In diesen beiden Dörfern haben wir die Gruppierungen auch mit dem nötigen Material ausgestattet. Die einzelnen Mitglieder sind sehr zufrieden. Die Karitébutter, die sie seitdem in Gruppen herstellen, lässt sich problemlos für fast CHF 2.- pro Liter verkaufen, was eine grosse Summe darstellt. Mit diesem Einkommen sowie dem Einkommen aus den Gemüsegärten konnten sie die Situationen ihrer Familien verbessern und ihre Kinder zur Schule schicken. Ausserdem haben sie ihre Gruppierung in eine Genossenschaft umorganisiert und ein System von Kleinkrediten entwickelt. Der Karitébaum trägt zu diesem Erfolg bei.

Philippe Randin

Übersetzt von Janine Teissl