Die DorfbewohnerInnen profitieren künftig von einem einfachen Zugang zu Wasser.

Benin - Um das Funktionieren der Maniok- Verarbeitungsanlage zu gewährleisten, ist der Zugang zu Wasser unabdingbar. Dieser nützt auch der Dorfbevölkerung, wie in Sinlinta.

Der Besuch im Dorf Sinlinta hat mich tief beeindruckt. Vor unserer Intervention ging die Bevölkerung während der Trockenzeit in das ausgetrocknete Flussbett. Dort gruben sie Löcher, um das für ihr Überleben notwendige Wasser zu gewinnen: eine eindrückliche Szene eines echten Überlebenskampfes. Diese anstrengende Arbeit erlaubte aber nur schmutziges und ungeniessbares Wasser zu gewinnen. Eine katastrophale Situation, noch erschwert durch den steinigen Untergrund, der jeden Versuch verunmöglicht, einen Brunnen zu graben.

Zwei Fliegen auf einen Schlag

Im Rahmen der Einrichtung einer Maniok- Verarbeitungsanlage im Dorf Sinlinta wurde eine Bohrung zur Sicherung der Trinkwasserversorgung durchgeführt. Das kostbare Nass wurde in einer Tiefe von 85 Metern gefunden. Das Bohrloch wurde mit einer manuellen Pumpe ausgestattet. Sie versorgt nicht nur die Verarbeitungsanlage, sondern liefert vor allem ca. 2‘000 Liter Wasser täglich an die 120 Haushalte aus den rund zehn umliegenden Weilern.

Damit wurde sie zu einem zentralen Treffpunkt für die ganze Region. Ein dreiköpfiges Verwaltungskomitee wurde gegründet, um die Nachhaltigkeit der Wasserstelle zu sichern. Das Wasser wird zum symbolischen Preis von FCFA 15.- für 25 Liter respektive FCFA 25.- für 50 Liter verkauft (FCFA 10.- entsprechen CHF 0.20).

Eine Chance für Hossou

Vor einigen Jahren verlor Hossou Tossous bei einem Unfall seinen linken Arm, ein schwerer Schlag für diesen Bauern. Von einem Tag auf den andern wurde sein Alltag erheblich erschwert, was auch sein Selbstwertgefühl beeinträchtigte. Als ein Verantwortlicher für die Wasserverwaltung bestimmt werden sollte, haben die Dorfbewohner ihn gewählt. Sein Zeugnis ist bewegend: „Früher war Wasser ein seltenes Gut in unserem Dorf, aber dank dieses Projekts ist es jetzt zugänglich. Mit meiner Behinderung kann ich nicht mehr hacken oder Motorrad fahren, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Der Wasserverkauf erlaubt mir nun, nicht nur für mich selbst zu sorgen, sondern auch meine Würde wiederzugewinnen. Heute geniesse ich mehr Respekt in meinem Dorf.“

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Katharina Althaus