Peruanischer Amazonas - Die Ashaninkas mobilisieren sich gegen die illegalen Holzfäller. Sie brauchen Unterstützung, um ihren Wald zu schützen.
Seit Oktober 2021 ist Nouvelle Planète in der Region Gran Pajonal im Herzen Perus tätig. Die Region befindet sich auf einem abgelegenen, unwegsamen Hochplateau, das sich über eine Fläche von 3600 km2 zwischen der Andenkette und dem Amazonasbecken dahinzieht. Sie ist damit etwas grösser als der Kanton Waadt. Sie ist hauptsächlich von tropischem Regenwald bedeckt, umfasst aber auch Grasflächen, die sogenannten „pajonales“, denen sie ihren Namen verdankt. Die Region wird seit Menschengedenken vom Volk der Ashaninkas bewohnt. In den Dörfern des Hochplateaus leben rund 15000 Ashaninkas. Sie gelten als unbezähmbares Volk, das der Kolonialisierung und den christlichen Bekehrungsversuchen lange widerstanden hat.
Die Abholzung intensiviert sich
Heute sind es die Holzbewirtschafter, die in das Land der Ashaninkas eindringen und den Wald zerstören. Sie schliessen betrügerische Verträge mit den Dörfern ab, schlagen ausserhalb der bewilligten Zonen Holz und dies erst noch in grösseren Mengen als gemäss Gesetz erlaubt. Ein Grossteil des Waldes ist daher beschädigt und es gibt kaum mehr Tiere. Diese Situation gefährdet die Ernährungssicherheit der Dörfer. Die jüngsten Zahlen zur Abholzung zeigen, dass es kurz vor zwölf ist. In der Region Ucayali, die den Grossteil des Gran Pajonal ausmacht, ist die Abholzung allein im Jahr 2021 um über 12000 ha gestiegen. Hauptursachen sind die Holzbewirtschaftung und die Kokaplantagen.
Den illegalen Holzfällern Einhalt gebieten
Angesichts dieser Situation hat Nouvelle Planète entschieden, auf die Anfrage der lokalen Bevölkerung einzugehen. Dabei kann sie auf die Zusammenarbeit der peruanischen NGO CEDIA zählen, die grosse Erfahrung mit den indigenen Dörfern hat. Zusammen mit den Ashaninkas wurde ein dreiteiliger Plan ausgearbeitet. Zunächst gilt es, die Landrechte zu sichern. Die Dörfer, die weder anerkannt sind noch über verbriefte Landrechte verfügen, befinden sich in einer schwachen Position. Sie haben Mühe, Zugang zu den elementarsten öffentlichen Dienstleistungen zu erhalten, und werden für die Drogenhändler zu leichten Opfern.
Mit einem gültigen Eigentumstitel können die Dörfer ihren rechtmässigen Landbesitz ausweisen, sich besser verteidigen und Projekte zur nachhaltigen Einkommensgenerierung durchführen. In den kommenden drei Jahren werden vier Dörfer technisch und logistisch beim Verfahren zum Erhalt der Eigentumstitel unterstützt. Damit wird eine Fläche von 25000 ha sichergestellt werden.
Als zweite Massnahme wird in die Verbesserung der Ernährungssicherheit der DorfbewohnerInnen investiert. In den Familiengärten soll gemäss dem Modell der Agroforstwirtschaft der Anbau von Nahrungspflanzen mit hohem Nährwert, von Fruchtbäumen sowie von forstwirtschaftlichen Arten gefördert werden.
Als dritte Massnahme wird die Organisation Ashaninka des Gran Pajonal, die 30 Dörfer vertritt, gefördert. Die Organisation wird Räumlichkeiten beziehen können und ihre LeiterInnen können an Schulungen teilnehmen.
Mittelfristig bezweckt dieses Projekt eine Verbesserung der Lebensbedingungen in 32 Dörfern sowie den Schutz von rund 2000 km2 Amazonaswald – einer Fläche also, die derjenigen der Kantone Genf und Freiburg entspricht. Indem wir den indigenen Bevölkerungen helfen, ihr Territorium zu bewahren, schützen wir nicht nur ihre Lebensbedingungen, sondern tragen auch zum Schutz des Waldes bei. Es ist bewiesen, dass die von den indigenen Bevölkerungen bewirtschafteten Wälder am besten vor Abholung geschützt sind. Im Voraus ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstützung!
Mit CHF 30.-, können durch die Verbriefung von Landrechten zwei Hektaren Regenwald geschützt werden.
Damit Ihre Spende diesem Projekt zugutekommt, schreiben Sie einfach „Gran Pajonal“ auf Ihren Einzahlungsschein.
Wir danken Ihnen jetzt schon für Ihre wertvolle Hilfe.
Aurélien Stoll
Übersetzt von Marina Bentele