Hinter jeder Getreidebank steht eine dynamische Gemeinschaft.
Die traditionellen Getreidespeicher : ganz anders als die geplanten Getreidebanken.

Senegal - In Boulel gibt es keinerlei Lagerstrukturen. Dies hat schwerwiegende Konsequenzen für die lokale Bevölkerung.

Mit dem nahenden Jahreswechsel sind auch die Festtage nicht mehr weit weg… und schon beginnen wir uns Gedanken darüber zu machen, welches Festtagsmenü wir zaubern wollen. Vor lauter Begeisterung vergessen wir manchmal, wie privilegiert wir sind und dass unsere „Sorgen“ zumeist Lappalien sind.

In 4000 km Entfernung

In der Gemeinde Boulel in Senegal sieht die Realität ganz anders aus. Volle Geschäftsregale sucht man hier vergeblich. Dafür gibt es, soweit das Auge reicht, Felder mit vereinzelten Bäumen. Die Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft : Hirse, Erdnüssen und Mais. Boulel liegt in der Region Kaffrine, die als nationale Hochburg der Hirse- und Erdnussproduktion gilt. Paradoxerweise ist jedoch die Ernährungssicherheit der Bevölkerung trotz reichhaltiger Ernten nicht gesichert. Wie kommt das ?

Das fehlende Glied in der Kette

Die im Wind wehenden Hirseähren oder Maiskolben und die in der Erde verborgenen Erdnüsse stellen für alle Bauern die langersehnte Frucht ihrer Arbeit dar. Leider können die Bauern von Boulel ihre Ernte nicht lagern, da keinerlei Lagerräume vorhanden sind. Sie sind daher von den Händlern abhängig, die von den lächerlich tiefen Preisen während der Erntezeit profitieren: zwischen FCFA 100.– bis 150.– pro Kilo, was CHF 0.15 bis 0.25 entspricht.

Der Umstand, dass die Bauern miteinander im Wettbewerb stehen und schlecht organisiert sind, wird skrupellos ausgenutzt. In den traditionellen, aus Hirsehalmen gefertigten Speichern, die alljährlich in mühsamer Arbeit angefertigt werden, kann nur ein sehr kleiner Teil der Ernte gelagert werden. Der Bedarf der Familien lässt sich damit nicht decken. So kommt es, dass die Leute von Boulel in der „Hungerperiode“ von Juli bis September Hirse, Mais und Erdnüsse teuer einkaufen müssen !

Eine Wende für 17 248 Personen

Die Bäuerinnen und Bauern von Boulel haben genug von dieser unhaltbaren Situation. Der Wind der Veränderung weht. Sie möchten in fünf Dörfern der Gemeinde jeweils eine Getreidebank bauen. So können sie 500 Tonnen Getreide lagern und damit die Ernährungssicherheit der 17 248 EinwohnerInnen sicherstellen ! Jede Getreidebank soll von einer lokalen Gruppierung verwaltet werden. Um Synergien zu schaffen, werden die Bauern einen Verband gründen.

Endlich werden die Menschen von Boulel nicht mehr – wegen fehlender finanzieller Mittel – in ständiger Furcht vor einer Hungersnot leben müssen. Für die Bauernfamilien ist dies ein Weihnachtsgeschenk von unschätzbarem Wert.

Mit CHF 40.– schenken Sie einer Familie in der senegalesischen Gemeinde Boulel einen Sack Hirse.

Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre Hilfe und wünschen Ihnen wunderschöne Festtage.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Marina Bentele